©ZUBAAN Verlag |
Teilnehmer des Workshops Drawing the Line © Larissa Bertonasco, Ludmilla Bartscht |
Mit der indischen Comic-Zeichnerin Priya Kuriyan leiteten Larissa Bertonasco und Ludmilla Bartscht im letzten Jahr einen Workshop in New Delhi, Indien. Die entstandenen Comics von 15 indischen Zeichnerinnen zum Thema "Gender issues" sind nun in dem Buch "Drawing the Line - Indian women fight back" im feministischen indischen Verlag ZUBAAN erschienen.
Einige der Teilnehmerinnen studieren Kunst, andere hatten bis dahin keine Erfahrung im Schreiben von Comic-Geschichten. Sie alle aber illustrieren in eindrucksvoller Weise ihre tiefsitzenden Ängste und heimlichen Wünsche.
Larissa Bertonasco und Ludmilla Bartscht sind Mitherausgeberinnen von Spring, dem jährlich erscheinenden Magazin, das die unterschiedlichsten Arbeiten aus den Bereichen Comic, Illustration und freier Zeichnung zu einem Thema bündelt.
Zu den Hintergründen des Projekts:
Im Dezember 2012 gingen in indischen Städten Zehntausende – Frauen, Männer, ganze Familien, Junge, Alte, Reiche und Arme – auf die Straße, um gegen die brutale Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Medizinstudentin in Delhi zu protestieren. Die Kundgebungen wurden monatelang fortgesetzt. Die Menschen verlangten, dass etwas geschieht, dass demokratische Grundsätze wie Gleichheit und Gerechtigkeit durchgesetzt werden. Und sie ließen sich nicht beschwichtigen und mundtot machen.
Bald darauf wird ein neues Gesetz verabschiedet und immer häufiger werden Vorfälle sexueller Belästigung angezeigt. Es werden Gesprächsrunden und Debatten initiiert: Nimmt die Ausübung von Gewalt zu? Bemerken wir das jetzt erst?
Diese großartige, mutige Sammlung gezeichneter Geschichten ist die Reaktion von vierzehn jungen Frauen auf die Proteste und Diskussionen. Die Geschichten sind während eines einwöchigen Workshops entstanden und es geht darin um Zorn, Ängste, Hoffnungen und Widerstand. Alle zusammen beschreiben sie ausdrucksstark die Entschlossenheit der Autorinnen, in ihrem Kampf um Veränderung nicht nachzulassen
Auch wenn die Vergewaltigung einer jungen Frau im Dezember 2012 in Delhi einen Wendepunkt um Bewusstsein der indischen Öffentlichkeit darstellt, so gab es seitdem auch eine Vielzahl von Äußerungen, die Gewalt gegen Frauen relativieren, verstehen, oder gar entschuldigen. Während die politische Führung Indiens nicht müde wird zu predigen, wie sich Frauen zu verhalten und wie sie zu leben haben, versuchen vierzehn junge Frauen – alle im Alter des Vergewaltigungsopfers vom Dezember 2012 – in Drawing the Line: Indian Women Fight Back die Deutungshoheit über ihre Körper, ihre Gedanken und über ihr Leben zurückzugewinnen.
Weiterführende Links:
The Indian Express
The Hindustan Times
The Bangalore Mirror
The New Indian Express
Jabong
The Ladies Finger (featured excerpt)
Strip Tease: The Comic Magazine (featured excerpt and interviewed profiles)
Hintergrundinformationen: Ute Reimer-Boehner, Goethe Institut Delhi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen