Montag, 13. September 2021

Museumspädagog*innen auf Honorarbasis für Burg Wissem gesucht!

                      

Museumspädagog*innen auf Honorarbasis gesucht!


Auf dem Areal Burg Wissem in Troisdorf sind zwei Museen beheimatet. Im historischen Herrenhaus befindet sich seit 1982 mit dem Bilderbuchmuseum das europaweit einzige Museum für künstlerische Bilderbuchillustration, historische und moderne Bilderbücher sowie Künstlerbücher. Neben eigenen Sammlungen von Rotkäppchen bis Janosch präsentiert das Haus ein Programm von Wechselausstellungen – und zeigt hier nicht nur Klassiker der Kinderliteratur, sondern auch spannende neue Talente und Strömungen. Außerdem ist das Bilderbuchmuseum eines der wenigen Museen in Deutschland, das sich kontinuierlich und systematisch dem Thema „Künstlerbuch“ widmet. 

Seit 2012 beherbergt die Burg Wissem in einem Neubau am Westflügel außerdem das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT).  Unter Berücksichtigung sozialer, architektonischer, infrastruktureller und gesellschaftlicher Entwicklungen wird hier am Beispiel der Gemeinde Troisdorf der Weg vom Dorf zur Stadt aufgezeigt und erläutert. Die veranschaulichte Stadt- und Industriegeschichte ist repräsentativ für die Entwicklung zahlreicher weiterer Städte Deutschlands.

Die Bereiche Bildung und Vermittlung nehmen einen zentralen Stellenwert in den Museen auf der Burg Wissem ein. Neben Workshops, Führungen und anderen Projekten für Kinder jeder Schulform bieten wir ein umfangreiches Programm für Menschen aller Altersstufen an. Wir laden ein, Kunst und Kultur kennen zu lernen, das eigene kreative Potential zu erforschen und zu erweitern und eine spannende und anregende Zeit im Museum zu verleben. 

Zur Durchführung dieser Veranstaltungen suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt freiberufliche Mitarbeiter*innen.


Ihre Aufgaben:

Eigenständige Durchführung von Führungen und kreativen Workshops für Gruppen aus Kindertagesstätten, Schulklassen  und Museumsbesuchern aller Altersstufen. Dies beinhaltet Veranstaltungen zu den Dauerausstellungen und Standardthemen beider Häuser, zu den Wechselausstellungen sowie weitere themenbezogene Workshops im Rahmen des ausserschulischen Bildungsangebots KennenLernenUmwelt.


Wir wünschen uns:

Interesse bzw. im Idealfall Kenntnisse zu regionaler (Industrie-) Geschichte und Wirtschaft

Kenntnisse historischer Zusammenhänge 

Interesse an Literatur und Kunstgeschichte, insbesondere an Illustrationskunst und Geschichte des

        Bilderbuchs 

Erfahrungen im Bereich der (Kultur-)Vermittlung

Freude im Umgang mit Menschen jeden Alters 

Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit sowie sicheres Auftreten, besonders bei der Arbeit mit

         Kindern aus Schulen und Kindertagesstätten

Erfahrungen im kreativen Gestalten

Bereitschaft zu Tätigkeiten auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten, z.B. am Wochenende


Wir bieten Ihnen:

eine intensive Einarbeitung in Inhalte und Themen der Museen sowie jeweils eine Einführung     

        inklusive Ideen für die Workshopgestaltung zu den wechselnden Ausstellungen

die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung 

die Möglichkeit, eigene Workshopideen zu konzipieren und einzubringen

Arbeit in einem offenen, freundlichen Team aus freiberuflichen Kulturvermittler*innen

eine Vergütung von 20€ pro Stunde auf freiberuflicher Basis


Wir würden uns sehr freuen, von Ihnen zu hören!


Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (gerne per Mail) an:

Burg Wissem
Jennifer Walther-Hammel
Bildung und Vermittlung/ Koordination Museumspädagogik
Burgallee 1
53840 Troisdorf
walther-hammelj@troisdorf.de 


Rückfragen beantworten wir gerne unter: 02241/900-447 oder 02241/900-425.


Mittwoch, 30. Juni 2021

Troisdorfer Bilderbuchpreis 2021 


Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, der in diesem Jahr zum 23. Mal verliehen wird, geht an Nele Brönner für ihre Illustrationen zum Buch „Frosch will auch“ (Tulipan Verlag, 2020). Den zweiten Preis vergab die Jury an die Illustratorin Tatia Nadareischwili für „Tina hat Mut“ (Baobab Books, 2020). Der dritte Preis wurde schließlich an die Illustratorin Lena Hesse für ihr Buch „Hallo, ist hier hinten? Warteschlangengeschichten“ (Nilpferd, 2020) vergeben. Die unabhängige Kinderjury, die sich aus Drittklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch „Activists“ von Patricia Thoma (Jacoby & Stuart, 2020). Ein Förderpreis wurde in diesem Jahr nicht vergeben.

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die diesjährige Jury, die am 20. Mai 2021 zusammentraf, setzte sich aus der Fachjournalistin, Referentin und Autorin Antje Ehmann, der Programmleiterin des Kölner Jungen Literaturhauses Ines Dettmann sowie der Leiterin des Bilderbuchmuseums Troisdorf Pauline Liesen zusammen. Eine beratende Stimme hatte Dietlind Keutmann von der Stiftung Alsleben. 

Die Jury entschied einstimmig, der in Berlin lebenden Illustratorin Nele Brönner den ersten Preis zuzuerkennen. Nele Brönner zeichnete mit farbiger und schwarzer Tusche, feinen Pinseln und Buntstiften und verband schließlich Analoges mit Digitalem. Im Ergebnis entstand eine ganz eigene Welt, bevölkert mit kleinen Tieren in einem verwilderten Garten. In ihm versammeln sich Salamander, Feldmaus oder Maulwurf zu einem wichtigen Ereignis. So hat Igel zum Kostümball eingeladen – alle, nur Frosch nicht, der grundlos außen vor bleibt.  Nach anfänglicher Enttäuschung greift Frosch zur Eigeninitiative: Ohne Einladung geht er zum Ball – im schönsten Kaktus-Kostüm des Abends. 
Mit ihren Illustrationen nimmt Nele Brönner einfühlsam Anteil an Froschs Enttäuschung, zeigt aber auch mit viel Bildwitz den Wandel der Geschichte. Letztendlich ist es ausgerecht Igel, der den Frosch wegen seines Kostüms lobt, und damit die Freundschaft neu beschließt, die durch das Gefühl anfänglicher Ausgrenzung „ernsthaft“ gefährdet war.




Stilistisch und inhaltlich völlig anders arbeitet die Illustratorin Tatia Nadareischwili, die aus Georgien stammt. Ihr Preisträger-Buch „Tina hat Mut“ zeigt sich durchgehend in einem eher minimalistischen Setting. So wird mit dezenten Linien und wenigen Farben ein Stelzenhaus am Rande eines Bambushains entworfen und damit auf Georgien, das Land der eigenen Kindheit, angespielt. Tatsächlich sind es viele Erinnerungen an frühere Zeiten, die die Illustratorin in ihrem Bilderbuch spiegelt. Das Buch selbst handelt von einem Mädchen namens Tina, das in Begleitung ihres Hundes den dunklen Bambuswald durchquert, vor dem sie sich eigentlich fürchtet. Den Weg weist ihr anfangs ein Kreisel, den ihr der Vater vor seiner Abreise schenkte. Indem sie weiteren Zeichen, die im Wald verborgen sind, folgt, trifft sie schließlich auf den Jungen Kosta, mit dem sie umgehend Freundschaft schließt. Damit wird der Entdecker-Mut Tinas reich belohnt: Die neue Freundschaft war es wert, sich ein Herz zu nehmen und neues, unbekanntes Terrain zu durchqueren.




Von „Warteschlangengeschichten“, die uns spätestens seit der Corona-Pandemie äußert vertraut sind, handelt das dritte Preisträgerbuch des Troisdorfer Bilderbuchpreises. Dabei zielt das Bilderbuch von Lena Hesse mit dem Titel „Hallo, ist hier hinten?“ nicht auf Corona-Erfahrungen. Vielmehr spiegelt die Illustratorin eine ganz normale Situation im Sommer: Eine Warteschlange vor einem Eiswagen, die vor allem in Berlin (hier lebt die Illustratorin) und nach KiTa-Schluss entsetzlich lang zu sein scheint. Reale Situationen, die sich in solchen Warteschlangen ergeben, waren Auslöser für das jetzt vorliegende Bilderbuch, in dem sich Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder von Lena Hesse in der Schlange der Wartenden einreihen. Die Wartenden reden miteinander, geben sich Zeichen, interagieren – oder stehen nur für sich. Wie die Gesprächsfäden verlaufen, erfährt der Betrachter, indem er immer wieder im Buch vor- und zurückblättert. Damit wird eine Erzählebene bedient, die ausschließlich im Buch funktioniert – mit viel Zeit und der Möglichkeit, durch das wiederholte Blättern im Buch die zahlreichen Geschichten zu entdecken und selbst (weiter) zu erzählen.



Für Geschichten, die tatsächlich von jungen Menschen gelebt werden, entschieden sich die Troisdorfer Grundschüler*innen, indem sie den Kinderjurypreis an das Buch „Activists“ vergaben.  In ihrem eher dokumentarisch ausgerichteten Sachbuch illustrierte Patricia Thoma in Schwarz-Weiß-Illustrationen und mit farbigen Hervorhebungen sehr eindrucksvoll das Handeln junger Menschen, die aktiv die Zukunft gestalten und dazu beitragen, dass die Welt gerechter und vor allem lebenswerter wird. Text und Bild des Buches zeugen im Zusammenspiel von einer ungeheuren Kraft, die den Funken auf die Troisdorfer Schüler*innen überspringen ließ. Diese erkannten die in Buch und Bild angesprochene wichtige Thematik sofort, schätzten aber auch die hohe Qualität der Illustrationen. Beides überzeugte die Schüler*innen, im Jahr 2021 ihren Preis dem Buch „Activists“ zukommen zu lassen.


Mit der Preisverleihung, die am 5. September 2021 um 11 Uhr stattfinden wird, eröffnet das Bilderbuchmuseum zugleich die Ausstellung zum Troisdorfer Bilderbuchpreis. Die Ausstellung wird bis zum 21. November 2021 im Museum zu sehen sein. Sie zeigt eine Auswahl der eingereichten Arbeiten und damit ein abwechslungsreiches und repräsentatives Bild aktueller Bilderbuchillustration im deutschsprachigen Raum.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen sowie Texten von Ines Dettmann, Antje Ehmann, Christine Knödler, Pauline Liesen und Jennifer Walther-Hammel.